Leidenschaft.

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Mittwoch, 29. Juni 2016

Recherche – muss das sein?

Für mein aktuelles Projekt habe ich ziemlich viel recherchiert. AOS ist das erste Projekt, für das ich so einen Aufwand im Vorfeld betreibe. Unter Autoren wird das als gut befunden, im weiteren Freundeskreis ernte ich oft fragende Gesichter. Recherche? Für ein Buch? Wieso denn das?

Wozu muss ein Autor denn recherchieren?
Ganz einfach: Damit die Geschichte authentisch bleibt.
Beispielsweise schreibe ich an einem historischen Roman, der um 1300 in England spielt. In diesem Roman tische ich meinem Protagonisten Kartoffeln auf. Der aufmerksame Leser wird vielleicht noch aus dem Schulunterricht wissen, dass die Kartoffel mit der Entdeckung Amerikas nach Europa überschifft wurde. Und wer noch weiter aufgepasst hat, weiß, dass die Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 war.
Fehlerhafte oder ungenügende Recherchen wirken auf mich, dass der Autor sich nur oberflächlich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat und ihm seine Geschichte im Grunde egal ist. In einem banalen Fall mag der Leser noch darüber hinwegsehen.
Aber lasst es eine Recherche sein, die mit dem Schwerpunkt in eurem Roman zusamenhängt, ein wichtiges Element im Plot einnimmt, und ihr widmet ihr nicht genügend Zeit, weil ihr keine Lust mehr habt zu recherchieren. Unlust ist der größte Feind des Autors!
Ja, auch ich empfinde die Recherche streckenweise als anstrengend. Aber ich beiße mich durch, weil ich weiß, dass ich irgendwann alles zusammen habe und dann loslegen kann mit dem Schreiben. Außerdem kommen mir während der Recherche Ideen für den Plot und für Charaktere. Und hier noch eine Frage, die man sich eigentlich während der gesamten Zeit des Schreibens vor Augen führen sollte: Wollt ihr einen guten Roman schreiben oder nicht?

Wo recherchiere ich?
In der heutigen Zeit stehen uns alle Türen offen: Im Internet finden wir über Suchmaschinen passende Websites, Foren, etc. Ich selbst recherchiere viel im Internet, weil ich dort Zugriff auf verschiedene Quellen habe. Der Nachteil ist, dass im Internet auch viel Unsinn steht. Ein guter Überblick und Zeit für Vergleiche kann einen Großteil der Überarbeitung und dem Stopfen von Plotlöchern ersparen.
Ebenfalls behilflich kann sich der Verwandten - und Freundeskreis erweisen. Es kann auch nicht schaden, Experten zu kontaktieren – allerdings schadet es nicht, sich davor selbst mit der Materie befasst zu haben und seine Fragen zu wissen.

Muss ich von Anfang an recherchieren?
Das bleibt dir selbst selbst überlassen. Es gibt Autoren, die lieber zuerst alles komplett und sicher haben, ehe sie mit dem Schreiben beginnen. Andere schreiben sofort drauflos und widmen sich erst bei der Überarbeitung der Recherche. Für mich ist das auch das erste Projekt, in dem ich so viel Aufwand mit Recherche und Vorarbeit verbringe. Probiere selbst aus, was dir am besten liegt!

Womit soll ich nur anfangen?
Überlege dir, was dir am Wichtigsten an deinem Projekt ist, was noch mehr Tiefe und Informationen braucht. Fang damit an und schreibe dir auch auf, was dir währenddessen noch einfällt, damit du dich diesem später widmen kannst. Wenn dir ein Punkt ganz dringend auf den Nägeln brennt, dann fange damit an. Am Ende fügt sich meistens alles zusammen.
Was mir hilft, den Überblick zu behalten, sind Listen. Dort trage ich ein, was ich schon ausgearbeitet habe und wozu ich nochmal dringend ein paar Informationen brauche. Habe ich mehrere Punkte zusammengetragen, die ich noch recherchieren muss, dann erstelle ich auch gern Tagesplänen. Ich notiere mir am Abend vorher, was ich alles am nächsten Tag schaffen will und dann arbeite ich es nach und nach ab. So habe ich alles im Blick.

Was nicht relevant ist, gehört nicht rein!
Nicht alle recherchierten Punkte finden vielleicht den Weg in den Roman, trotzdem ist es von Vorteil, sich als Autor einen möglichst breitgefächerten Überblick zu verschaffen. Ein späterer Blick auf die gesammelten Unterlagen kann helfen, irrelevante Informationen zu streichen, sodass nur die wichtigen übrig bleiben.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag erklären, wozu Recherche für Autoren gut ist und wie man sie angehen kann.

Eure Laura


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